„Der Zauberberg“
Szenenbild: Heidi und Toni Lüdi.

Der hohe Rang des literarischen Werkes verlangte eine sorgfältige und möglichst umfassende Recherche der soziologischen und historischen Situation. Das Lesen des Romans, die Erarbeitung des Stoffes durch gründliche Literatur- und Drehbuchstudien und die Ausarbeitung ausführlicher Drehbuchauszüge bilden wichtige Grundlagen für die inhaltliche und organisatorische Arbeit des Szenenbildners.
Um historischen Stoffen gerecht zu werden, sollte man versuchen, sich so weit in die Lebensituation damaliger Architekten und Designer einzufühlen, daß man die Stimmung erfassen und aus diesem Lebensgefühl heraus entwerfen kann.

Grundlage für die Filmbauten waren umfangreiche zeitgeschichtliche Recherchen in Davos, in medizinhistorischen Mussen und Sammlungen sowie in Bildarchiven und die Kenntnisse der filmischen Bildsprache.
Es galt, die Situation der Kranken nachzuempfinden, denn die meisten Rollen waren Kranke. Je isolierter sie sich auf ihren Zimmern und Balkonen fühlten, desto öffentlicher, transparenter, durchsichtiger sollten die Gesellschaftsräume, die Studiobauten in Berlin sein. Selbstverständlich sollten auch die Pracht und der Reichtum der privilegierten bürgerlichen und adligen Klasse zu sehen sein. Somit kann ein Szenenbild als wohlverstandener Ausdruck der Stimmung des Fin de siècle auch den Film schmücken.